Auf ein Wort Reformationstag

Autor/Autorin

  • Sabine Kurth

Meine Freundin sagt: "Es ist ja alles so schrecklich da draußen. Ich mag gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen. Ich gucke mir nur noch schöne Filme an! Ich will mich nicht belasten mit all dem. Ich will es mir gut gehen lassen." So verkündete sie vor ein paar Tagen.

Ich kann es kaum glauben, dass sich jemand so abschotten kann vor den Realitäten um sich herum. Aber meine Freundin ist ja nicht allein mit diesen Gedanken. Ich höre so etwas öfter in diesen Zeiten. Die sich aneinander reihenden Krisen machen vielen zu schaffen, die sich nur noch abschotten wollen.

Mir geht es anders. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst anfangen möchte zu helfen, etwas zu tun, den Mund aufzumachen, einfach da sein. Unrecht beim Namen nennen. Neu anfangen – reformieren zum Besseren.

Reformation – Das heißt für mich: Raus aus der Komfortzone. So verstehe ich auch den Reformationstag, den wir übermorgen feiern. Frei sein, selber denken, sich ein eigenes Urteil bilden – das lohnt sich.

So hat es auch bei Luther angefangen. Hingucken, zuhören, anfangen etwas zu tun. In seinem Fall Ideen aufschreiben, die etwas verändern sollen. Daran will der heutige Feiertag erinnern.

Mich erinnert er aber auch daran, dass es nicht bloß um die Vergangenheit geht, sondern ein Prozess im heute und hier für die Zukunft ist. Eben weg von dem: Hauptsache mir geht es gut. Raus aus der Komfortzone und dahin gehen, wo es auch mal unangenehm wird.

Luther ging es vor allem um die Beziehung zwischen Mensch und Gott. Er wollte erklären, dass Gott ein liebender Gott ist. Ein Gott, der es gut mit seiner Schöpfung meint. Ein Gott, der unser Leben wertvoll gemacht hat. Und nichts anderes wollen wir auch heute noch.

Wenn wir Gottesdienste feiern, Bibeltexte in Beziehung zum heutigen Leben stellen, Gebete sprechen, dann möchte ich bei allen das Feuer für Gott entzünden. Das ist ein Feuer, das mich und meine Seele warm halten kann. Ich muss die Angebote, die Gott mir macht, annehmen. Dabei kann es dann auch schon mal aus der Komfortzone rausgehen.

Reformation: für mich bedeutet das: Frei sein, selber denken, sich ein eigenes Urteil bilden, an etwas glauben, mitreden, mitgestalten. Darum ging’s doch, oder?

Dieses Thema im Programm: 29. Oktober 2023, 7:40 Uhr

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