Auf ein Wort Kein Leben ohne Licht

Autor/Autorin

  • Winfried Herzog

Es gehört zu einer meiner Gewohnheiten, dass ich mir meist abends noch eine Nachrichtensendung anschaue. Einfach um das Gefühl zu haben, über das, was in der Welt passiert, informiert zu sein. Doch bei den aktuellen Krisenherden und Kriegsschauplätzen ist das zu später Stunde oft eine eher bedrückende und schwer verdauliche Angelegenheit. Schon öfter hatte ich den Impuls, da auszusteigen. Einfach, weil sich mit bekömmlicherer Kost der Tag leichter abrunden lässt.

Zu dieser Nachrichtenschwere gesellt sich derzeit auch noch das Dunkle und Schwere der Jahreszeit. Denn es besteht weiterhin Lichtmangel. Und damit eng verbunden ist ein Energiemangel, der bei nicht wenigen Menschen auf das Gemüt schlägt. Kein Wunder also, dass wir in dieser Zeit so viel Bedürfnis nach Leichtigkeit, Helligkeit und Licht haben, um dem auftauchenden Winterblues etwas entgegenzusetzen.

Doch manchmal gelingt es mir, frühmorgens meine Joggingklamotten zu schnappen und in diese noch dunkle Welt hinauszutreten. Und dann kann es sein, dass ich meinen Augen kaum glauben kann. Denn ich sehe eine Morgenröte in einer Intensität von Farben, dass es mir fast den Atem verschlägt. Ich stehe wie angewurzelt und komme aus dem Staunen nicht raus. Vermutlich sieht das nicht sehr cool aus. Aber das spielt in dem Moment keine Rolle. Ich bin einfach überwältigt von diesem Schauspiel der Natur.

So etwas wie ein Fenster in den Himmel hat sich für eine Weile geöffnet. Alles Dunkle und Runterziehende scheint wie weggeblasen, auch wenn das nicht von Dauer ist. Denn nach meiner Joggingrunde ist da oft nicht mehr so viel zu sehen und das Graue und Trübe hat wieder die Regie übernommen. Und trotzdem wirkt das Ganze nach. Denn es macht deutlich, wie existentiell wir auf dieses Sonnenlicht angewiesen sind und wie wir ohne dieses Licht gar nicht leben könnten.

Von daher ist es naheliegend, dass Menschen schon vor uralter Zeit um dieses Licht herum Bräuche und Kulte entwickelten. Und auch die Christen platzierten ganz bewusst Weihnachten auf die Wintersonnenwende. Am dunkelsten Punkt eines Jahres wird also das Licht gefeiert. Jesus wird geboren und bringt Licht in diese Welt. Damit ist nicht alles fein und nur noch hell. Aber es ist eine Kraft etabliert, die durch das Dunkle hindurchscheinen und uns manchmal sogar überwältigen kann. Der Stern leuchtet und der Himmel ist offen, auch wenn es gerade schwer und dunkel um mich herum ist.

Dieses Thema im Programm: 28. Januar 2024, 7:40 Uhr

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