Auf ein Wort Advent – Vertröstung oder Trost?

Autor/Autorin

  • Prof. Helmuth Rolfes

Kerzenlicht gehört für viele Menschen zum Advent. Für mich ist das auch so.

Wenn ich eine Kerze anzünde, ist das etwas anderes, als einfach das elektrische Licht anzuschalten. Mit einem Schlag ist sofort alles hell. Kerzenlicht aber vertreibt die Dunkelheit langsamer.

An diese Erfahrung mit Licht und Dunkelheit knüpft das christliche Brauchtum zum Advent an. Dafür stehen zum Beispiel die vier Kerzen auf dem Adventskranz. Sie werden nach und nach entzündet und sollen so auf Weihnachten hinführen. Und an Weihnachten, in der Geburt Jesu erstrahlt dann ein neues Licht für die Welt.

Die Ankunft dieses Lichtes ist mit einer Hoffnung verknüpft: Unfriede, Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit werden nicht das letzte Wort über unsere Welt behalten. Das letzte Wort wird Gott behalten.

Damit ist auf den Punkt gebracht, was der christliche Glaube mit Advent verbindet: Es ist die Erwartung einer Zukunft, in der nicht alles so bleibt, wie es ist. Die Geburt Jesu, seine Ankunft in dieser Welt ist für den christlichen Glauben der Beginn dieser Zukunft.

Sind das alles nur Träume, eine gefühlvolle Vertröstung ohne Bezug zur Realität?

Mit Blick auf Jesus wissen wir, dass es in seiner Botschaft nicht darum geht, nur von einer besseren Welt zu träumen. Es geht vielmehr um die Einladung, daran mitzuarbeiten, dass die Welt heller und menschlicher wird.

So etwas gelingt nicht mit einem Schlag, - wie wenn man den Lichtschalter umdreht, und es ist sofort alles hell. So wird die Welt nicht zum Guten verändert. Da ist das Bild vom Kerzenlicht schon viel angemessener. Vertröstung bedeutet das nicht; wohl aber Trost, den wir gerade in dunklen Zeiten so sehr brauchen.

Dieses Thema im Programm: 03. Dezember 2023, 7:45 Uhr

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Der Abend mit Jens-Uwe Krause

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