Auf ein Wort "Sei mutig und stark"

"Der Bischof sendet niemanden, der nicht wirklich für ihn arbeiten möchte." Dieser Satz hat sich in mein Gedächtnis eingegraben. In dem Moment, als er zu mir gesagt wurde, rutschte mir der Magen in die Kniekehlen und mein Herz begann zu rasen. Diese Worte gingen mir durch und durch. Zwei Tage vor meiner Sendung zur Gemeindereferentin entschied das Bistum, dass ich wohl doch nicht geeignet wäre für das selbige zu arbeiten. Oder schlimmer noch: dass ich es nicht ernsthaft genug wollte.

Ich war damals in der Ausbildung und hatte ein großes Faible für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen entwickelt. In diesem Berufsfeld fühlte ich mich einfach wohl. Und ja, zuweilen machte es mir mehr Spaß in diesem Bereich zu arbeiten als in der Gemeinde. Aber ich wollte nie etwas Anderes sein als Gemeindereferentin. Aber ich wollte zusätzlich den Master in Heilpädagogik studieren und kommunizierte das offen meinem Arbeitgeber. Dieser entschied dann, dass ich die Sendung wohl nicht ernsthaft wollte. Dieser Moment – das zu hören –  zog mir den Boden unter den Füßen weg. Es war einfach alles umsonst. Und ich konnte nicht einmal groß etwas dafür.

Nach der Sendungsfeier, an der ich nicht teilnahm, traf ich mich mit einer meiner Kolleginnen. Ohne großes Aufhebens drückte sie mir einen kleinen Gegenstand in die Hand. "Der gehört dir. Schließlich gehörst du zu uns", sagte sie. "Egal ob mit oder ohne Sendung."

In meiner Hand lag ein kleiner Gegenstand aus Ton. Es war ein Handschmeichler. Auf ihm der Spruch "Sei mutig und stark" – der Sendungsspruch unseres Kurses. Mir traten Tränen in die Augen. Ihre Worte hatten mich zutiefst bewegt. Seit diesem Tag begleitet mich dieser Spruch und dieser Stein. Ich trage ihn gern in meiner Hosentasche. Vor allem dann, wenn mir schwierige Situationen bevorstehen. Wenn ich Angst habe oder ich weiß, dass mich etwas überfordern, herausfordern, wird.

Er erinnert mich daran, dass ich nicht aufgeben darf. Dass ich mir selbst treu bleiben muss. Und dass ich für das einstehen sollte, was mich bewegt. Es ist, als wäre ich es selbst und nicht der Prophet Jesaja, zu dem Gott diese Worte spricht. Ich glaube an dich. Glaube du auch an dich.

Dieses Thema im Programm: 25. Juni 2023, 7:40 Uhr

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