Auf ein Wort Die Hoffnungsvollen: Die heiligen drei Könige

Autor/Autorin

  • Marc Weber

"Wisst Ihr eigentlich, warum es den Kölner Dom gibt?"– Diese Frage habe ich kürzlich Freunden aus dem Rheinland gestellt, die alle schon einmal diese außergewöhnliche Kathedrale am Rhein von innen gesehen haben. Keiner kannte die Antwort.

Wüssten Sie die Antwort? Der tatsächliche Grund für den Bau des Kölner Doms sind die sterblichen Überreste der so genannten Heiligen Drei Könige. Es sind diejenigen Personen, die der biblischen Überlieferung nach als Sterndeuter nach Bethlehem kamen, um dem Kind in der Krippe als König der Juden zu huldigen. Der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa schenkte sie im 12. Jahrhundert dem damaligen Bischof von Köln, seinem persönlichen Berater. Vorher befanden sich die Knochen – die katholische Kirche nennt sie Reliquien – in Mailand. Eingewickelt sind die Knochenstückchen in einen Stoff aus dem zweiten Jahrhundert, der aus dem syrischen Raum stammt.

Weil die Pilgerströme immer größer wurden und der Wert der Gebeine der Heiligen Drei Könige als besonders hoch eingeschätzt wurde, sollte eine angemessene Kirche für die Reliquien errichtet werden. Der heutige Kölner Dom wurde begonnen. Für die Menschen aus der heutigen Zeit ist kaum noch nachvollziehbar, warum kleine Knochenreste einen solchen Wert haben sollten.

Würde man den Kölner Dom unter heutigen Bedingungen noch einmal neu bauen, müsste man zehn Milliarden Euro in die Hand nehmen. Über den goldenen Dreikönigsschrein, der im Dom die Knochen aufbewahrt wird, heißt es nur: Er ist von unschätzbarem Wert.

Am 6. Januar, am Freitag, wurde der Festtag der Heiligen Drei Könige begangen und die Sternsinger, die an diesem Wochenende von Haus zu Haus gehen, erinnern ebenfalls an diese Personen von damals. Was macht ihren besonderen Wert aus, zu der auch wir Heutigen einen Zugang bekommen können?

Die Sterndeuter der Bibel stehen für Menschen, deren Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht gestorben ist. Sie tragen die Sehnsucht im Herzen, dass die Verheißung eines Königs, der alles zum Besseren wenden wird, wahr werden kann. Weil diese Sehnsucht in ihnen lebendig ist, sind sie fähig, das Zeichen von Gott, den Stern, zu sehen.

Sie unterscheiden sich damit von vielen anderen Wissenschaftlern dieser Zeit – Wissenschaftler, die vielleicht ähnliche Erkenntnisse hatten, aber keine Konsequenzen daraus gezogen haben. Sie finden den Weg zum Kind in der Krippe, weil sie bereit waren, sich und ihr Vermögen zu investieren. Diese Zukunft steht auch uns heute noch offen, darin sind sie uns ein Vorbild. Ihre Zukunft wurde in eine neue Richtung gelenkt, weil sie dem kleinen Kind Jesus in der Krippe den richtigen Wert beigemessen haben. Tun wir das auch?

Dieses Thema im Programm: 08. Januar 2023, 7:40 Uhr

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