Auf ein Wort Was Frauen ändern

Autor/Autorin

  • Pastoralreferent Michael Kosubek

Arme und unterdrückte Frauen sind oft die treibende Kraft, wenn es um den Wandel von Gesellschaft und Kirche geht. Das habe ich in Brasilien selbst erlebt. 20 Jahre habe ich in Armutsvierteln der Stadt Fortaleza für die Kirche gearbeitet. Dort habe ich engagierte Frauen kennengelernt. Mit ihren Protesten haben sie dafür gesorgt, dass fließendes Wasser und Kanalisation ins Viertel kamen. Dabei haben diese Frauen Haus und Familie zusammengehalten – und sind selbst noch arbeiten gegangen. Und ich habe Frauen erlebt, die zugleich die kirchlichen Basisgemeinden geleitet haben. Denn einer der wenigen Priester konnte nur selten vor Ort sein.

An diese Frauen muss ich denken, wenn es um die Fastenaktion des Hilfswerks Misereor geht. Denn das Motto lautet in diesem Jahr "Frau. Macht. Veränderung." Heute, am 5. Sonntag der Fastenzeit, werden in den katholischen Gottesdiensten Spenden für Misereor gesammelt – eine Aktion, die Tradition hat.

Seit 65 Jahren unterstützt Misereor Projekte auf der Südhalbkugel mit dem Prinzip der "Hilfe zur Selbsthilfe". Zusammen mit Partnerorganisationen vor Ort geht es darum, mit den Ärmsten der Armen deren Leben zu verbessern und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen – unabhängig von Kultur oder Religion. Gleichzeitig will Misereor bei uns das Bewusstsein schärfen für die vielen Situationen von Armut, Unterdrückung und Gewalt – auch bei uns selbst.

Dieses Jahr stehen Frauen aus Madagaskar im Mittelpunkt. Sie kämpfen im Südosten Afrikas für Gleichberechtigung, für Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit – und das in einer Gesellschaft, in der immer noch Männer den Alltag bestimmen. So treiben sie den gesellschaftlichen Wandel voran: Frau – Macht – Veränderung, oder ohne Punkt und Komma: Frau macht Veränderung.

Die unterdrückten, aber engagierten Frauen in Madagaskar, in Brasilien und sonst wo auf dieser Welt führen mich zum Ursprung des christlichen Glaubens: Ostern! Gott erweckt Jesus den Gekreuzigten vom Tod ins Leben. Frauen sind die ersten, die dies erfahren und die ersten, die diese Botschaft zu den Jüngern Jesu tragen. Darin sind sich die Evangelien einig.

Dieses Thema im Programm: 26. März 2023, 7:40 Uhr

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