Auf ein Wort Nicht verzagen!

Autor/Autorin

  • Edda Bosse

Meine Tage beginnen meist mit einem schönen Zitat. Denn auf meinem Schreibtisch liegt ein Abreißkalender mit klugen Sprüchen. Im Moment ist der Kalender noch sehr dick. Kein Wunder, das Jahr ist ja auch noch jung. Die Sprüche für jeden Tag wecken mein Interesse mal mehr, mal weniger. Ein Text hat mich vor ein paar Tagen aber länger beschäftigt: "Man muss das Mögliche vollbringen, um das Unmögliche zu berühren" stand da. Geschrieben hat ihn die französische Philosophin und Sozialistin Simone Weil, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte.

Sie hat die durch ihr Philosophiestudium gewonnenen Erkenntnisse radikal in ihren Alltag umgesetzt. Ihr Leben lang hat sie sich mit den Notleidenden, den Fabrikarbeitern, den Frauen und den Bauern verbunden gefühlt und ganz praktisch ihren Arbeitsalltag in Armut geteilt. Im Laufe der Jahre entdeckte Simone Weil spirituelle Kräfte, von denen sie sich ermutigt, getragen und auch entlastet fühlte.

"Man muss das Mögliche vollbringen, um das Unmögliche zu berühren" Ich frage mich, ob wir nicht zu oft zu ängstlich oder auch zu bequem sind, um das uns Mögliche zu tun? Wirklich unsere Begabungen auszuschöpfen, anzupacken auch mal ohne Lohn, Zeit zu haben? Der Gott, auf den wir hoffen, schiebt dann unser Herz einfach mal ganz nach vorn und lässt den Kopf Pause machen, der gerne sagt: "Kannst Du nicht, geht nicht"…

Ich habe in letzter Zeit Menschen getroffen, die aus der Resignation über all die Schrecknisse unserer Zeit einfach herausgesprungen sind und ihre Möglichkeiten ausgeschöpft haben: Pakete für die Ukraine packen, Geflüchteten helfen, mit Kindern schwimmen gehen, Jugendliche von der Straße holen, Alte ins Wärme-Café begleiten, international kochen, im Chor singen, Fahrräder für andere reparieren, an Energiesparmodellen tüfteln. Eigene Möglichkeiten ausschöpfen, ist wie Glückskekse knacken: für Jede- und Jeden ist etwas Gutes drin.

"Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen" steht in der Bibel. Wir haben also gute Unterstützung, wenn wir das Unmögliche berühren wollen.

Dieses Thema im Programm: 19. März 2023, 7:40 Uhr

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Der Nachmittag mit Roland Kloos

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