Auf ein Wort Shaul Ladany

Autor/Autorin

  • Hans-Gerd Martens

Die acht palästinensischen Terroristen kamen nachts um 4:10 Uhr. Ihr Ziel: die Unterkünfte der israelischen Sportler im Olympiadorf. Das war am 5. September 1972. Die Geiselnahme bei den Olympischen Spielen in München endete in einem Fiasko. Am Ende waren 17 Menschen tot, darunter elf Israelis.

Der Geher Shaul Ladany konnte entkommen. Ihm passierte nichts. Seinen Wettbewerb über 50 Kilometer Gehen hatte er schon zwei Tage vor dem Attentat absolviert, er wurde 19.

Shaul Ladany ist jetzt 86 Jahre alt, er blickt zurück auf eine große sportliche Karriere und eine berufliche, er ist Ingenieur und hält acht Patente. In diesen Tagen ist Shaul Ladany wieder in Deutschland, morgen will er an der Gedenkveranstaltung zum 50. Jahrestag des Olympia-Attentats in München teilnehmen. Vorher war er noch bei einer anderen Gedenkveranstaltung dabei – in Bergen-Belsen.

Das KZ Bergen-Belsen wurde am 15. April 1945 von britischen Truppen befreit. Überlebende treffen sich regelmäßig in der Gedenkstätte zu den Jahrestagen der Befreiung. Wegen Corona wurde das Treffen in diesem Jahr in den September gelegt. Shaul Ladany gehört zu den Überlebenden. Als er acht Jahre alt war, wurden er und seine Eltern aus Ungarn ins KZ Bergen-Belsen deportiert. Die Familie hatte großes Glück. Als eine von wenigen wurden die Ladanys freigekauft. Sie durften in die Schweiz ausreisen.

Das war das erste Mal, dass Shaul Ladany in Deutschland nur knapp einem Angriff auf sein Leben entkam. München 1972 dann zum zweiten Mal. Trotzdem kommt er gerne nach Deutschland, auch nach Bergen-Belsen. Und erzählt von seinem Leben als Überlebender.

Dieses Thema im Programm: 4. September 2022, 7:40 Uhr

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