Auf ein Wort Miteinander gehen

Sonnenstrahlen scheinen durch dunkle Wolken

Miteinander gehen

Heute beginnt die Aktion "7 Wochen ohne" der evangelischen Kirche. Pastorin Anja Bär macht sich Gedanken über das Motto "7 Wochen ohne Alleingänge".

Bild: Imago | blickwinkel

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Heute beginnt die Aktion "7 Wochen ohne" der evangelischen Kirche. Pastorin Anja Bär macht sich Gedanken über das Motto "7 Wochen ohne Alleingänge".

Passionszeit. Heute ist der erste Sonntag in dieser besonderen Zeit bis Ostern. Passion, das heißt Leidenschaft. Hingabe. Eine passionierte Tänzerin, ein passionierter Segler. Manches Hobby wird zur Leidenschaft und richtig gut wird man, wenn man mit Hingabe einer Sache nachgeht.

In jedem Jahr lädt die evangelische Kirche ein, unter einem bestimmten Motto die 7 Wochen bis Ostern zu gestalten. Und zwar leidenschaftlich. In diesem Jahr geht es um das Zusammenleben mit anderen. Komm rüber! Heißt es. Komm rüber, verzichte auf Alleingänge!

Leidenschaftlich in Gemeinschaft? Das könnte eine Herausforderung werden. Aus meiner Komfortzone raus, zum Beispiel. Allzu gern bleibe ich doch bei mir, in meiner kleinen Bubble. Da sind wir uns einig, häufig sogar einer Meinung. Teilen die gleichen Interessen und Vorlieben. Ich muss mich nicht bemühen und auch nicht weiterentwickeln. Das ist komfortabel, das ist bequem. Und es bringt mich keinen Schritt weiter. Aber das Leben ist ein ständiges Weitergehen. Am besten miteinander. Denn es geht sich leichter, wenn andere mitgehen. Dann kann ich meine Sorgen teilen. Ich kann Antworten auf meine Fragen finden, wenn ich sie mit anderen teile. Ich kann anderen helfen, einen Schritt vor den anderen zu setzen.
Es gibt ja Zeiten, in denen fühlt sich jeder Schritt unendlich schwer an. Wenn ich dann nicht allein bin, wird es leichter.

Die Bibel erzählt im Lukasevangelium von zwei Männern, die miteinander unterwegs sind. Sie gehen zusammen nach Emmaus, einem Ort, der etwa eine Stunde von Jerusalem entfernt gewesen sein soll. Eine Stunde zu Fuß, gemeinsam. Da kann man schon über einiges reden. Und die beiden haben eine Menge zu klären. Bis vor kurzem sind sie mit Jesus durchs Land gewandert. Waren begeistert von den Reden ihres Meisters. Hofften auf ein neues, gutes Leben für alle Menschen. Und dann war Jesus gekreuzigt worden. Ihre große Hoffnung war gestorben. Jetzt müssen sie ihre Trauer und Enttäuschung verarbeiten.

Ich kenne solche Momente sehr gut. Mir hilft es, nicht allein unterwegs zu sein, vor allem dann, wenn ich Enttäuschungen verarbeiten muss. Die beiden Männer begegnen auf dem Weg nach Emmaus dem auferstandenen Jesus, ihrem Freund. Sie erkennen ihn erstmal nicht, aber er ist da und hilft ihnen im Gespräch, die Dinge, die so schwer zu verstehen sind, zu verarbeiten.

Wenn ich mich auf den Weg mache, erlebe ich das auch nicht selten. Im Gehen, im miteinander gehen, klären sich die Dinge, vor allem die Dinge, die schwer und unverständlich sind. Und nicht selten erlebe ich dabei eine heilige Begegnung, die mir die Augen für das öffnet, was wirklich ist und zählt.

Ich will mich in diesen 7 Wochen bis Ostern herausfordern lassen, die Gemeinschaft zu suchen und ja, vielleicht erlebe ich leidenschaftliches Miteinander.

Autor/Autorin

  • Anja Bär

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Der Abend mit Jens-Uwe Krause

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