Auf ein Wort Der Tag des Hörens

Sonnenstrahlen scheinen durch dunkle Wolken

Der Tag des Hörens

Wir sollten aufhören, wegzuhören, fordert Caritas-Pressereferentin Simone Lause. Denn wer nicht mithört, wird vielleicht überhört.

Bild: Imago | blickwinkel

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Wir sollten aufhören, wegzuhören, fordert Caritas-Pressereferentin Simone Lause. Denn wer nicht mithört, wird vielleicht überhört.

Heute ist Tag des Hörens – ein Aktionstag, mit dem die Weltgesundheitsorganisation WHO auf die Bedeutung des Gehörs aufmerksam machen möchte. Nach Einschätzung der WHO leiden fast sechs Millionen Deutsche unter einem beeinträchtigenden Hörverlust, aber nur zwei Millionen von ihnen tragen ein Hörgerät.

Bei Kindern ist die Sensibilität meist hoch. Schlechtes Hören hat schließlich nachweislich Auswirkungen auf die Sprachentwicklung, auf das Lernen und die schulische Leistung. Im Alter ist das Thema erfahrungsgemäß leider eher schambehaftet. Wer sich das Bein bricht, der ist offensichtlich beeinträchtigt und eine gewisse Solidarität ist ihm gewiss. Das Altern und seine Folgeerscheinungen sind dagegen leider ein Prozess, den Betroffene und Angehörige nur schwer annehmen können.

Oft werden Angehörige früher auf einen Hörverlust aufmerksam als die Betroffenen selbst. Manche schalten den Fernseher einfach lauter. Einige resignieren im Gespräch und ordnen "nicht Verstandenes" in die Kategorie "Unwichtig" ein, anstatt nachzufragen. Und wieder andere meiden Gemeinschaftsveranstaltungen, aus Sorge, im Stimmengewirr nichts zu verstehen. Die Folgen: Rückzug, Einsamkeit und dadurch immer weniger Reize, die das Gehör trainieren. Experten sehen dies als Risikofaktoren für Altersdemenz und Altersdepression.

Hören hat also eine klar soziale Funktion. Im Buch Sirach, Kapitel 25 (Vers 9) heißt es: Selig, wer Klugheit findet und der zu Ohren spricht, die zuhören. Gut zuhören zu können, ist die Voraussetzung für eine gelingende Kommunikation. Und nur so kann jemand dazugehören. Wer nicht mithört, wird vielleicht überhört. Deshalb sollten wir aufhören, wegzuhören.

Das Gehör ist schützenswert. Es beginnt bei der Achtsamkeit im eigenen Umgang mit den Themen "Dauerbeschallung" und "Lautstärkeeinstellung von Lautsprechern und Kopfhörern". Vor allem aber geht es um die Wachsamkeit im Umgang mit anderen. Optimal ist, wenn wir einen möglichen Hörverlust als solchen erkennen und nicht gereizt reagieren, wenn jemand mehrfach nachfragt. Es hilft zunächst, lauter und deutlicher zu sprechen und vor allem auf eine mögliche Überprüfung des Gehörs hinzuweisen und gegebenenfalls auf technische Hilfsmöglichkeiten. Denn nur so ist eine wirkliche Beteiligung an Gesprächen, Kino, Konzerten und anderen Veranstaltungen möglich.

Autor/Autorin

  • Simone Lause

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Der Abend mit Jens-Uwe Krause

Der Abend

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