Auf ein Wort "Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen"

Sonnenstrahlen scheinen durch dunkle Wolken

"Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen"

"Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen" – Der moderne Spruch aus dem Internet wird gerne genutzt, um Menschen aufzumuntern, die auf die Nase gefallen sind. Pastorin Jeannette Querfurth denkt über die menschliche und biblische Seite des persönlichen Scheiterns nach.

Bild: Imago | blickwinkel

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"Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen" – Der moderne Spruch aus dem Internet wird gerne genutzt, um Menschen aufzumuntern, die auf die Nase gefallen sind. Pastorin Jeannette Querfurth denkt über die menschliche und biblische Seite des persönlichen Scheiterns nach.

"Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen". Dieser Spruch ist seit Jahren im Internet sehr beliebt. Er soll Menschen aufmuntern, die so oder so auf die Nase gefallen sind. Dabei ist es in Wirklichkeit gar nicht so einfach, wieder auf die Beine zu kommen, wenn man sein Leben so richtig an die Wand gefahren hat. Und das Aufrecht-Gehen fällt dann erst recht schwer.

Besonders schwierig ist das für prominente Menschen, deren Niederlagen in der Öffentlichkeit  ausgebreitet werden. Im Moment wird z.B.  in den Medien das erneute Scheitern der Ehe von Christian Wulff, dem ehemaligen Bundespräsidenten, täglich genüsslich mit Bild und Text vorgeführt. Öffentlich und bundesweit so entblößt zu werden, ist ganz sicher kein Spaß. Aber schmerzliches Scheitern findet nicht nur öffentlich, sondern auch ganz privat in jedem Leben statt. Das bittere Zerbrechen einer alten Freundschaft, das Scheitern einer Ehe, böser Streit in der Familie, unerwartete Arbeitslosigkeit oder berufliche Niederlagen: Das alles tut weh – oft jahrelang.

Aber wir sind mit all dem nicht allein – und in sehr guter Gesellschaft. Die Bibel ist fast eine Bedienungsanleitung für das grandiose Scheitern an den eigenen Ansprüchen: Kain und Abel, der Turm zu Babel, König David, das Goldene Kalb. Hiob und mit ihm so viele Beter der Psalmen scheinen an ihrem ruinierten Leben und an Gott zu verzweifeln.

Der Champion im biblischen Scheitern ist Petrus. "Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben", sagt Jesus. Und tatsächlich lässt Petrus seinen Meister im Stich. Weint später bitterlich über seinen Verrat. Und steht dann doch wieder auf und wird mit dem Zuspruch von Jesus zum Fels der Kirche.

So schlimm es auch ist, aber Scheitern und Versagen gehört zum Leben. Immer schon, zu allen Zeiten. Und gerade im Scheitern merke ich, dass ich nicht alles aus mir heraus schaffen kann und schaffen muss. Dass ich selbst zu Zeiten bedürftig und schwach sein darf und dass ich Hilfe und Zuspruch von anderen brauche, um wieder aufzustehen. Das macht die Erfahrung des Scheiterns trotzdem zu keinem Vergnügen – aber zu etwas sehr Menschlichen. In der Bibel steht. Jesus Christus spricht: "Lass Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." In gewisser Weise ist das wohl die biblische Version des modernen Spruchs:  "Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen".

Autor/Autorin

  • Jeannette Querfurth

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