Die größten Alben aller Zeiten Udo lädt zum "Ball Pompös"
Standdatum: 11. November 2021.
Im nächsten Jahr geht der Nuschelmeister auf seine "Udopium"-Tour: Udo Lindenberg hat die deutsche Rockmusik geprägt wie kein anderer Musiker. "Ball Pompös" war 1974 ein wegweisendes Album. Es enthält einige seiner bekanntesten Songs, darunter "Rudi Ratlos" und "Jonny Controlletti".
Darum ist "Ball Pompös" eines der größten Alben aller Zeiten
Wer sich 1973/74 Rockplatten kaufte, der wollte logischerweise die Musik hören. Klar – was sonst? Es waren die Sounds von Deep Purple oder Pink Floyd, die faszinierten. Wer wusste denn schon genau, was die da eigentlich sangen? Als aber dieser lässige Typ mit der Panik-Gürtel-Schnalle ans Mikrophon ging und loslegte, konnte man die Texte wirklich verstehen. Dieser "Ball Pompös" war ein Fest für alle Popfans, die Sehnsucht nach Authentizität hatten. Die Welt der Schlagersänger wirkte abgedroschen und konstruiert. Und die Liedermacher? Na ja, das war dann musikalisch eher eintönig. "Die Mutter guckt alleine Krimi oder Quiz und die Tochter ist da, wo die Action ist", singt Udo Lindenberg in "Honky Tonky Show". Er nimmt sich die biedere Spießergesellschaft vor und schwadroniert dabei nicht herum. Und deshalb tauchen eben in seinen Texten auch mal Worte wie "Fresse" oder "Fuselpulle" auf. Das war vor 47 Jahren in der Popmusik mutig und ungewöhnlich. Auch wenn es die Band "Ton Steine Scherben" bereits gab, war Udo auf jeden Fall ein Pionier des Deutsch-Rock. Mit seiner eigenen Sprache und den provokanten und sozialkritischen Songs hat er den Weg frei gemacht für neue Töne in der deutschen Musik. Nach ihm kamen Marius Müller-Westernhagen, Wolfgang Niedecken oder Herbert Grönemeyer. Und sie alle hätten sich bestimmt weniger zugetraut, wenn es nicht die Panikfamilie mit solchen skurrilen Typen wie "Gerhard Gösebrecht" und "Lady Horror" gegeben hätte.
Gut zu wissen
Udo Lindenberg und Bremen – das war schon immer eine tiefe Freundschaft. In einem Interview hat er Michelle Brückner verraten, dass es ihn schon Ende der 60er-Jahre an die Weser gezogen hat. Damals ist er getrampt. Sein Ziel: Die ‚Lila Eule‘ - einer der angesagten Jazz-Clubs. "Das hat mich damals sehr gejuckt. Von Gronau nach Bremen in die ‚Lila Eule‘ - mal checken, was die Kollegen da so machen", sagte Udo. Er war noch Schlagzeuger und fragte: "Kann ich hier mal mittrommeln, kann ich hier mal einsteigen und so?". Und wenn er sich erinnert, gerät er ins Schwärmen: "Das war wirklich sehr, sehr schön".
Seit 1980 spielt übrigens auch ein Bremer mit in Udos Band: Hannes Bauer. Lindenberg und sein damaliger Manager Fritz Rau sahen ihn Mitte der 70er Jahre auf der Reeperbahn, als er dort mit den Rattles. Sie fragten nach seiner Telefonnummer und nach einigen Tagen rief der Sänger tatsächlich an. Udo lud den Gitarristen ins Studio ein und sie spielten einige Songs zusammen. Es funkte schon nach einigen Minuten. Dann kam die entscheidende Frage: "Wir machen auch eine Tournee, hast Du nicht Lust mitzukommen?" Der Rest ist Geschichte. Hannes Bauer wohnt übrigens in Pusdorf – seine Partnerin Annette betreibt hier den "Schlupfwinkel". Eine Musikkneipe, die längst zur Pilgerstätte vieler Lindenberg-Fans geworden ist - sogar ein selbst gemaltes Bild von Udo hängt an der Wand. Udo Lindenberg und Bremen – das passt einfach!
Die Songs
Titel | Dauer |
---|---|
Jonny Controlletti | 3:09 |
Honky tonky show | 5:26 |
Leider nur ein Vakuum | 2:59 |
Rudi ratlos | 3:09 |
Bitte keine Love-Story | 3:45 |
Gerhard Gösebrecht | 2:30 |
Riskante Spiele | 4:12 |
Cowboy-Rocker | 5:57 |
Nostalgie Club | 1:52 |
Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt | 2:37 |
Glitzerknabe | 1:29 |
Udo Lindenberg: "Ball Pompös"
Teldec
VÖ: 15. August 1974
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 11. November 2021, 11:45 Uhr