Die größten Alben aller Zeiten "Transformer" – Glam-Rock aus der Gosse

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1972, als der Glam-Rock die Charts zum Glitzern brachte, erschien "Transformer" von Lou Reed. Das Album mit dem Kult-Hit "Walk on the wild side" hätte es ohne die Hilfe von David Bowie so nicht gegeben. Nach einem holprigen Start kam damit Lou Reeds Solokarriere in Gang.

Albumcover Lou Reed: "Transformer"
Bild: Sony Music
Albumcover Lou Reed: "Transformer"

Die größten Alben aller Zeiten: Lou Reed – Transformer

Das Album mit dem Kult-Hit "Walk on the wild side" hätte es ohne die Hilfe von David Bowie so nicht gegeben. Damit kam auch Lou Reeds Solokarriere in Gang.

Bild: Sony Music

Darum ist "Transformer" eines der größten Alben aller Zeiten


Nichts gegen Lou Reed, wirklich nicht. Man höre sich nur mal sein 89er-Album "New York" an. Großartig. Aber ich behaupte mal: "Transformer" wäre ohne die Produzenten David Bowie und Mick Ronson ein weiterer Flop in der Karriere des New Yorker Songwriters gewesen. Sie machten bei den Aufnahmen einfach da weiter, wo sie gerade mit "Ziggy Stardust" aufgehört hatten. Zumindest hat man den Eindruck. Aber der lässige Boogie-Rock, so wie in "Wagon wheel" oder "Vicious", hat dem alten Miesepeter Lou Reed richtig gut getan. Denn seine dunkle Stimme, die manchmal beinahe in Sprechgesang verfällt und dazu die bitterbösen Texte – das kann sonst ganz schön deprimieren.

Tatsache ist: Lou Reed präsentiert sich auf "Transformer" als erstklassiger Songwriter. "Perfect day", "Satellite of love" und selbstverständlich "Walk on the wild side" gehören zu den Highlights des Albums. Ein Album, das in Großbritannien nur bis auf Platz 13 kam und in den USA noch nicht einmal die Top Twenty erreichte. Da sieht man wieder einmal, was Chartplatzierungen über die Bedeutung von Musik aussagen. Nichts. "Transformer" aber ist zweifelsohne ein prägendes Album der 70er Jahre.

Der Sänger Lou Reed vor einem Mikrofon
Bild: IMAGO | ZUMA Wire

Gut zu wissen

Das Album-Cover von "Transformer" stammt von Mick Rock. Pink Floyd, Blondie, David Bowie – er hatte viele Rockstars vor der Linse. Und eben auch Lou Reed. Der amerikanische Songwriter und der britische Fotograf lernten sich über Bowie kennen, der das Album produzierte. Außerdem war Rock sein offizieller Tour-Fotograf. Das legendäre Cover-Foto entstand am 14. Juli 1972 im London’s King’s Cross Cinema. Dass es mal ein Plattencover werden sollte, war nicht geplant – und erst recht nicht in dieser Optik. Versehentlich wurde das Bild überbelichtet und unscharf – doch genau das war es, was das Foto in den Augen von Lou Reed so besonders machte. Er wollte es unbedingt als Cover für seine neue Platte. Eine Herausforderung für Rock, denn er musste diesen "Unfall" nun gewollt reproduzieren. Ganze zwölf Versuche soll er benötigt haben, bis es endlich klappte. In den 1980ern wurde es aufgrund privater Probleme still um Mick Rock. Doch später widmete er sich wieder der Musik-Fotografie: R.E.M., The Libertines oder Razorlight sind nur einige Namen von denen, die er abgelichtet hat. Eines seiner letzten Projekte war Miley Cyrus mit ihrem Album "Plastic Hearts". Rock inszenierte die Sängerin als Debbie Harry. Am 18. November 2021 starb Mick Rock im Alter von 72 Jahren.

Die Songs

TitelDauer
Vicious2:58
Andy’s Chest3:20
Perfect Day3:46
Hangin’ ’Round3:35
Walk on the Wild Side4:15
Make Up3:00
Satellite of Love3:42
Wagon Wheel3:19
New York Telephone Conversation1:33
I’m So Free3:09
Goodnight Ladies4:21

Lou Reed: "Transformer"
RCA Records
VÖ: 8. Dezember 1972

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 9. Dezember 2021, 11:45 Uhr

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Der Abend mit Roland Kloos

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