Die größten Alben aller Zeiten "Let's Dance" – Mit roten Schuhen auf die Tanzfläche

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Dieser Mann hat sich im Laufe seiner Karriere immer wieder neu erfunden: David Bowie.1983 meldete er sich nach längerer Pause zurück und machte plötzlich Tanzmusik: "Let's Dance". Sein erfolgreichstes Album. "Die größten Alben aller Zeiten" - Bernd Schleßelmann über "Let's Dance".

Albumcover: David Bowie - Let
Bild: Parlophone Label Group (Plg) (Warner)
Albumcover: David Bowie - Let

Die größten Alben aller Zeiten: David Bowie – Let's Dance

David Bowie meldete sich 1983 nach längerer Pause zurück und machte plötzlich Tanzmusik.

Bild: Parlophone Label Group (Plg) (Warner)

Darum ist "Let's Dance" eines der größten Alben aller Zeiten

Am Anfang war "Sound And Vision". Jedenfalls für mich. Das war 1977 meine erste musikalische Begegnung mit David Bowie. Da tummelte er sich also auf meinem Mix-Tape zwischen Sweet, Smokie und Udo Jürgens. Ich fand die Nummer damals absolut cool, weil sie so anders war: Die Drums hatten unglaublich viel Power und der Gesang setzt so spät ein, dass man zunächst glaubt, es ist ein Instrumental. "Sound And Vision" war Bowies zweiter Disco-Song nach "Fame".
Und genau da setzte er sechs Jahre später mit "Let's Dance" wieder an: Bowie on the dancefloor. Als ich den Titelsong 1983 hörte, war ich ähnlich fasziniert wie damals bei "Sound And Vision". Dieser Groove, diese knackigen Bläser. Vor allem in der Maxi-Version war es für mich einer der Songs des Jahres. Ich gehörte nicht zu den Bowie-Puristen, die nach dem großartigen Hit "Ashes To Ashes" andere Erwartungen an ihren Star hatten.

David Bowie 1983
David Bowie 1983 Bild: Imago | Avalon.red

Songs wie "Ricochet" oder "Criminal World" hatten für mich durchaus eine ähnliche Qualität: Pop auf höchstem Niveau mit dem noch völlig unbekannten Stevie Ray Vaughan an der Gitarre. Und auch "Modern Love" ist es wert, wiederentdeckt zu werden. Geht richtig gut nach vorn. Für ein Album mit dem Titel "Let's Dance" ist das ein Opener nach Maß.

Gut zu wissen

Auf dem Album ist auch einer von Bowies bekanntesten Hits zu hören: "China Girl". Eine Cover-Version – das Original stammt von Iggy Pop. Beide haben den Song gemeinsam in Berlin geschrieben. Iggy Pop veröffentlichte ihn dann 1977 auf seinem Album "The Idiot". Aber erst sechs Jahre später wurde der Song durch Bowie richtig bekannt. Und seine Version klang deutlich anders als die von Pop. Grund dafür war vor allem Produzent Nile Rodgers, der sich das berühmte Gitarrenriff ausgedacht hatte, das bei Iggy Pop noch nicht zu hören war.
Bowie soll zu Rodgers gesagt haben, der Song könnte ein Hit werden, wenn ihnen eine passende Hookline einfallen würde. Rodgers versuchte, das Wort "China" lautmalerisch mit der Gitarre umzusetzen und dachte, er würde damit schon am Rande einer Parodie kratzen: "Entweder würde David das so sehr hassen, dass er mich feuern würde, oder er würde den komödiantischen Wert dieser kleinen albernen Pop-Melodie erkennen." Die Sorgen hat er sich umsonst gemacht: Bowie war begeistert.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins: Donnerstag, 6. Juni 2024, 11:40 Uhr

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