Auf ein Wort Vorsätze
Standdatum: 20. Januar 2023.
"Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert". Das kann ich aktuell besonders gut sonnabends sehen. Normalerweise ist am Anfang des Wochenendes in unserem Fitnessstudio nichts los. Tote Hose. Da kann man in aller Ruhe und einsam vor sich hin trainieren. Beinpresse, Rudermaschine oder Rückenstrecker sind unbesetzt. Die Laufbänder meistens frei.
Das ist zurzeit ganz anders, denn es wimmelt im Studio auch am Sonnabend. Der Brummschädel an Neujahr oder der geschockte Blick auf die Waage haben die guten Vorsätze beflügelt. "Ich will mehr Sport machen und ich will abnehmen" stehen in jedem Jahr ganz oben auf der Hitliste der Neujahrsvorsätze. Und noch sind sie offenbar warm und aktuell. Jedenfalls, wenn ich sonnabends ins brummende Fitnessstudio gucke.
Im März wird das schon wieder etwas anders sein. Da gehen wir auf Ostern zu, die Sonne weckt eher Frühlingsgefühle als Lust auf Hanteln – und in der ersten Wärme schmelzen auch die guten Vorsätze langsam dahin.
Ungefähr zu dieser Zeit vor 2000 Jahren ist auch ein Mann der Bibel an seinen großen Vorsätzen gnadenlos gescheitert. Der Apostel Petrus. Er wird immer etwas großmäuliger als die anderen Jünger Jesu beschrieben. Als Jesus seinen Jüngern kurz vor seiner Verhaftung ankündigt, dass sie alle ihn bald verleugnen werden, verkündet Petrus großartig: "Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen."
Das Ende der Geschichte ist bekannt. Jesus wird verhaftet. Seine Jünger haben Angst, dass es ihnen auch so ergeht. Und als Leute Petrus als seinen Jünger erkennen, beteuert er laut und verzweifelt: "Ich kenne diesen Menschen nicht."
Tja. Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Ganz so dramatisch würde ich das allerdings nicht sehen. Manchmal ist es halt einfacher, wenn man etwas kleinere Schritte macht, die dann auch auf Dauer durchzuhalten sind. Petrus hat nach seinem tiefen Fall auch nicht aufgegeben. Jesus hat ihm verziehen und auch wieder etwas zugetraut. Petrus machte weiter.
Auf Neudeutsch sagt man: "Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen."
Dieses Thema im Programm: 20. Januar 2023, 7:40 Uhr