Der Parzellist Trauer um den Rhododendron

Unser Parzellist fällt schweren Herzens seinen Rhododendron
Sie sehen es ihm vielleicht an, dass es ihm nicht leicht gefallen ist: Unser Parzellist hat seinen Rhododendron gefällt, damit er ihn durch einen Obstbaum ersetzen kann.

Trauer um den Rhododendron

Schweren Herzens hat unser Parzellist seinen Rhododendron gerodet. Er sei zwar eine Augenweide, sagt er, aber für Flora und Fauna kaum wertvoller als Beton.

Bild: Radio Bremen | Lale-Marie Schellhass

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Wussten Sie eigentlich, dass Bremen in seinem Rhododendronpark die größte Rhododendren-Sammlung der Welt beherbergt. Und ich sage Ihnen: Ich find's herrlich. Nun sagt aber unser Parzellist, dass Rhododendren für hiesige Breitengrade gerade so wertvoll seien wie Beton - außer eben, wenn für kurze Zeit die Blüten blühen. Dann haben wenigstens für vielleicht eine Woche die Hummeln etwas davon. Und nun hat unser Parzellist seinen Rhododendron tatsächlich sogar gefällt. Ein Obstbaum sei viel sinnvoller, meint er. Aber hören Sie selbst - gleich hier auf Bremen Eins.


Glauben Sie mir, es fällt mir wirklich nicht leicht, die Säge an lebendiges Holz anzusetzen. Trotzdem habe ich es aus mehreren guten Gründen getan. Der heiße, sonnige Sommer hatte unserem Rhododendron so zugesetzt, dass er bereits viele seiner Blätter abgeworfen hatte. Wir hätten ihn aufpäppeln können, vielleicht. Er ist eine Augenweide, wenn er blüht, sicher. Trotzdem haben wir ihm den Garaus gemacht, aus folgenden Gründen: Ökologisch ist ein Rhododendron ähnlich wertvoll wie Beton. Er vergiftet den Boden mit Blausäure und seine Blätter sind giftig.

Gerade einmal die Hummel kommt an seinen Nektar

Kaum ein Tier zieht seinen Nutzen aus ihm. Kein Vogel nistet darin, als Nahrungsquelle ist er nahezu gänzlich ungeeignet. Wenn ein Rhododendron blüht, fliegen zwar die Hummeln auf ihn, aber schon für die Bienen ist ihr Nektar fast unerreichbar. Ihr Rüssel ist zu kurz. Meine Große, meine Liebste und ich, auch wir lieben das Blütenmeer der Rhododendren im Mai und im Juni. Und wir verstehen jeden Menschen, der seine Büsche hegt und pflegt.

Wir haben uns für einen anderen Weg entschieden: Wir pflanzen einen Obstbaum, von dem Raupen und Läuse leben können, von denen sich wiederum Vögel und andere Tiere ernähren. Aus ihrem jährlich anfallenden Laub wird neue Erde, und ihre Früchte ernähren nicht nur uns, sondern auch andere Tiere.

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