Auf ein Wort Wie kann ich dem Stress entfliehen?
Standdatum: 21. Juli 2024.
Informationen zum Audio
- Verfügbar bis: 21. Juli 2026 Informationen zur Verweildauer
Wie komme ich im Alltag zur Ruhe? Michael Kosubek ist überzeugt, dass es erst gelingt, wenn man loslassen und Gott sein Tagwerk überantworten kann.
Für viele geht bald der Sommerurlaub zu Ende – und im Handumdrehen ist das Gefühl von Ruhe und Erholung schnell wieder weg. Oder es gab gar keinen Urlaub und im eng getakteten Arbeits- und Familienleben suchen Sie verzweifelt nach Ruhe – schaffen es aber nicht. In meinem Alltag kenne ich das auch: Ein Termin jagt den anderen, ich stehe morgens schon gestresst auf und werde den ganzen Tag das Gefühl nicht los, den Ansprüchen von Arbeit und Familie hinterherzuhecheln und ihnen nicht gerecht zu werden. Immer will jemand etwas von mir. Zur Ruhe komme ich oft erst beim Zubettgehen.
"Wo ist nur die Morgenfrische der Seele?" fragt Edith Sein, eine geborene Jüdin, eine Philosophin und Frauenrechtlerin, eine spätere Ordensfrau, die im KZ Auschwitz-Birkenau umgebracht wurde. "Wo ist nur die Morgenfrische der Seele?" fragt sie und schildert, wie der Stress den letzten Nerv rauben kann.
Im Markusevangelium, das heute in katholischen Gottesdiensten gelesen wird, machen Jesus und seine Jünger eine ähnliche Erfahrung: Sie wollen sich Ruhe verschaffen. Doch die vielen Menschen rücken ihnen auf die Pelle. Was tun? Wie all dem entfliehen?
Wenn eine Pause tagsüber nicht drin ist, dann, so schlägt Edith Stein vor "dann wenigstens innerlich für einen Augenblick sich gegen alles andere abschließen und zum Herrn flüchten. Er ist ja da und kann uns in einem einzigen Augenblick geben, was wir brauchen."
Und wem dieser einfache Glaube fehlt? Auch im Evangelium von heute scheint guter Rat teuer: Jesus sieht das Leid und wendet sich den Menschen zu – ohne Pause. Aber irgendwann muss doch mal gut sein! Vielleicht muss man sich manchmal zurückziehen, um nicht in den Burnout zu geraten.
Doch innere Ruhe stellt sich nicht von selbst ein. Sondern erst, wenn ich loslassen kann. Für mich als gläubigen Menschen ist es eine Erleichterung, wenn ich wenigstens am Ende des Tages jemandem anderes mein Stückwerk überantworten kann. Denn ich kann die Welt nicht retten – und muss es auch nicht.